Investoren für Mazedonien-
Ein Land vor den Türen der EU
Mazedonien befindet sich im Aufschwung.Nach vielen Jahren wirtschaftlicher Not und ethnischer Konflikte hat das Land einen gewaltigenTransformationsprozess hingelegt. 2005 konnte Mazedonien ein Wirtschaftswachstum von vier Prozentdes Bruttoinlandsprodukts vorweisen (dem neuesten Bericht zufolge sogar sieben Prozent Mitte2007).
Der positive Wirtschaftstrend flaute im Jahre 2006 zwar etwas ab, die Anstrengungen jedochnicht. Im Gegenteil: Mit einer groß angelegten Werbekampagne beispielsweise will die neue Regierungunter Premierminister Gruevski ausländische Investoren ins Land locken. Gruevski leitet dieStaatsgeschäfte seit Ende August 2006.
Gute Startbedingungen für Unternehmer
Mazedonien wirbtmit seinen guten Startbedingungen für Unternehmen aus dem Ausland: Unternehmenssteuer von nur zehnProzent, Firmengründung in gerade mal drei Tagen und sehr niedrige Lohnkosten. Viktor Mizo,Direktor der mazedonischen Agentur für Ausländische Investoren, bestätigt diese Absichten seinesLandes: "Wir etablieren Mazedonien als Markenzeichen auf dem Gebiet von Business und Investition.Und wir arbeiten weiter daran, damit jeder hier die nötigen Voraussetzungen findet."
WeiteBevölkerungsteile in Mazedonien hat der Aufschwung allerdings noch nicht erreicht. Viele Menschen,vor allem Roma und andere Minderheiten, leben in Armut. Die Arbeitslosenquote des Balkanstaates isthoch, bei über 37 Prozent. Der Durchschnittsverdienst liegt bei 220 Euro monatlich.
Erfolgsmodellim Westbalkan
Seit Dezember 2005 hat Mazedonien den Status eines Beitrittskandidaten der EU. Daskleine Land gilt aufgrund seiner bisherigen Entwicklung als Erfolgsmodell auf dem Westbalkan. VieleMazedonier wollen die EU-Mitgliedschaft. Vor allem die jungen Leute hoffen darauf. Sie wünschensich den wirtschaftlichen Fortschritt. Es gibt aber auch Bedenken: Manche Kleinunternehmerbefürchten, dass sie die Auflagen der EU-Richtlinien nicht einhalten können, weil ihnen daserforderliche Kapital dazu fehlt.
Eine historische Perle Mazedoniens ist Ohrid. Im Mittelalter wardie Bischofsstadt ein bedeutendes kulturelles Zentrum des makedonischen Reiches. Wahrzeichen desschönen Örtchens sind die alte Festung und unzählige Kirchen, angeblich 365 an der Zahl. Diepittoreske Stadt zieht immer mehr Touristen an, die die architektonische Schönheitbewundern.
Hoffnung auf mehr Touristen
Der Ort hat auch große politische Bedeutung. 2001 wurdedas Rahmenabkommen von Ohrid beschlossen. Damit wurde der Konflikt zwischen albanischen Rebellen undmazedonischen Sicherheitskräften beendet.
Ein typisches Urlaubsland ist Mazedonien allerdingsnicht. Seit den Balkankriegen kommen nicht mehr viele ausländische Touristen hierher. Die Menschenin Mazedonien unterstützen daher den internationalen Werbefeldzug ihrer Regierung. Sie hoffen, dassdadurch auch wieder mehr ausländische Touristen nach Mazedonien kommen, um die schönsten Tage desJahres zum Beispiel in Ohrid zu verbringen.
Kritische Haltung der Armen
Die positive Haltung zuder neuen Regierung in Skopje findet auch Gegenstimmen: In dem Armenviertel Topansko Pole in Skopjeleben neben Mazedoniern und Roma vor allem mazedonische Albaner. Das Misstrauen gegenüber derpolitischen Führung sitzt hier tief. Man bezweifelt, dass diese Regierung anders sein soll, als dievorherigen. Auch dass durch ausländische Investoren tatsächlich Arbeitsplätze entstehen,bezweifeln viele.
Um die strengen EU-Richtlinien zu erfüllen, hat die Regierung von Mazedonien nochgroße Aufgaben zu bewältigen. Sie muss die stärksten Investitionshemmnisse beseitigen:Korruption, Vetternwirtschaft und den aufgeblähten Bürokratenapparat. Ein professionellinszenierter Werbefeldzug erscheint im Vergleich dazu eine leichte Aufgabe zu sein.
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